von Frank-Manuel Peter

Ausgerechnet Minetti hat es verpatzt. In seinen "Erinnerungen eines Schauspielers" schrieb er über Claire Eckstein, dass sie heute "als eine Vorläuferin der Generation der Pina Bausch und anderer gesehen werden kann." [1] Prompt fand dieser Gedanke Eingang in die amerikanische Tanzliteratur.[2] Wer aber möchte schon als "Vorläufer(in)" - von wem auch immer - in die Geschichte eingehen, mißzuverstehen womöglich als eine Art Prototyp, als unausgereiftes und nicht in Serie gegangenes Modell? Minetti wollte etwas Anerkennendes sagen und fand nur nicht die richtigen Worte: Claire Ecksteins Arbeit war sehr "innovativ", und viele der von ihr angewendeten theatralischen Mittel sind erst Jahrzehnte später (und ganz gewiss in Unkenntnis ihrer Werke) für den Tanz neu entdeckt worden.

‚Die Gestrandeten‘, Tanzskizze, verfasst und inszeniert von Claire Eckstein, Darmstadt 1930. ‚Die Gestrandeten‘, Tanzskizze, verfasst und inszeniert von Claire Eckstein, Darmstadt 1930. V.l.n.r.: Ein Wandervogel (Irene Scheinpflug), Ein Schiffsheizer (Pino Mlakar, auf Postament), Ein Sektierer (Alfred Bauhaus, liegend), Eine Dame (Iller Kniestedt), Ein Backfisch (Anneliese Garbe), Ein Studienrat (Edwin Denby), Ein Kapitän (Bernhard Minetti, vorn), eine Hausfrau (Irja Hagfors), Ein kleiner Lord (Hans Macke, im Matrosenanzug), Eine Krankenschwester (Pia Mlakar). (Zeitgenössische Montage von zwei Fotoabzügen).
Foto ©: Hermann Collmann / Deutsches Tanzarchiv Köln
‚Die Gestrandeten‘, Tanzskizze, verfasst und inszeniert von Claire Eckstein, Darmstadt 1930.

Vermutlich ist auch Ecksteins Inszenierung Die Gestrandeten, in welcher der Schauspieler (!) Minetti 1930 mittanzte, die am ehesten zu obiger Annäherung anregende Arbeit.[3] Doch Inhalte und Intentionen sind andere als bei der "Generation der Pina Bausch", das wird auch bei einem Vergleich mit weiteren Vertretern des modernen Tanzes der 1920er Jahre deutlich. "Sie tanzt nicht 'Weltanschauung' wie Mary Wigman, sondern Heiterkeit schlechthin. Wenn man von Mary Wigman sagen könnte, sie tanzt Stefan George, so könnte man von der Eckstein sagen, sie tanzt Tucholsky oder Ringelnatz [...]."[4] Claire Eckstein wollte nicht betroffen machen, sie wollte das Publikum unterhalten, und zwar auf einem ihr von allen Seiten bescheinigten hohen Niveau. Der Bühnenbildner Wilhelm Reinking beschreibt die glückliche Zusammenarbeit mit dem Regisseur Arthur Maria Rabenalt und Claire Eckstein wie folgt:

"Neben der Mitarbeit in unseren Opern- und Operetteninszenierungen, in denen sie in allem, was Tanz und Massenbewegungen anging, Rabenalts verantwortliche Mitarbeiterin war, machte sie mit mir zusammen für die Theaterabende, die das Ballett allein bestritt, eine Reihe von kleinen Theaterstücken, bei denen auch mit Vorliebe Schauspieler mitwirkten, die sich um diese Rollen geradezu rissen. [...] Die kleinen Theaterstücke, Ballette kann man sie nicht nennen, hatten keine eigentliche Handlung. Sie umrissen immer eine besondere Situation einer Gruppe von Menschen [...]. Ein Charakteristikum dieser einem musikalischen Ablauf unterworfenen Stücke war, dass die Tänzer und mitwirkenden Schauspieler auch sprachen. Die von uns zu diesem Zweck geschaffenen Texte bestanden meist aus einer scheinbar sinnlosen Aneinanderfügung von Worten und Lauten, die aber für den Zuschauer sehr wohl einen Sinn hatten.

Claire Eckstein und Edgar von Pelchrzim in ‚Le Boeuf sur le toit‘ (Darius Milhaud), Landestheater Darmstadt 1928 Claire Eckstein und Edgar von Pelchrzim in ‚Le Boeuf sur le toit‘ (Darius Milhaud), Landestheater Darmstadt 1928
Foto ©: Deutsches Tanzarchiv Köln
Claire Eckstein und Edgar von Pelchrzim in ‚Le Boeuf sur le toit‘ (Darius Milhaud), Landestheater Darmstadt 1928

Wie die bewegten Bilder, die sie sahen, hörten sie auch eine Art von Lautmalerei, etwa wie man in einer größeren Gesellschaft aus einiger Entfernung die Gäste alle noch sprechen und die Damen vielleicht lachen hört, aber das einzelne nicht verstehen kann. Die Zuschauer sahen sich in einem leicht verzerrten Spiegel und erkannten sich, worüber sie dann ihrerseits, so respektlos sie auch dargestellt waren, lachen mussten; denn sie waren nicht ins Bösartige verzerrt, sondern auf Claire Ecksteins Art ins Lächerliche. Diese Art von Theater, wie wir es hier machten, diskutiert nicht in Dialogen oder spricht nicht in Arien über die Absurdität menschlicher Handlungen und Schicksale; es stellt sie einfach, ohne Kommentar, in bewegten szenischen Bildern auf die Bühne. Ballett, Tanz und Pantomime sind die geeigneten Medien zur Realisierung dieses Theaters, in dem Aussage und Form zu einer Einheit zusammenfließen und das man, wenn ich die Formulierungen der Brockhaus-Enzyklopädie von 1969 recht verstehe, unter 'Theater des Absurden' einreihen muss. Damals kümmerten uns solche Kategorien nicht. Wir machten in bester Laune das, was uns Freude machte, in dem Glauben, auch dem Publikum damit Freude zu machen."[5]

Claire Eckstein war nach einer Berufsausbildung in der Schule für Rhythmische Gymnastik von Lucy Heyer, München, und an der Dresdener Wigman-Schule 1925 auf Empfehlung Reinkings wie er selbst und Rabenalt an das Stadttheater Würzburg verpflichtet worden: als Bewegungsregisseurin und Leiterin der rhythmischen Kurse für das Gesamtpersonal. Hier fiel sie schnell durch die Einstudierung der Tänze und eigene Mitwirkung in Stücken wie Schwanenweiß (Strindberg), Die verkaufte Braut (Smetana) und Der Bürger als Edelmann (Moliere; "Komödie mit Tänzen") auf.

Der Leierkasten (Jaap Kool), Stadttheater Würzburg 1927 ‚Der Leierkasten‘ (Jaap Kool), Stadttheater Würzburg 1927
Foto ©: Deutsches Tanzarchiv Köln
Der Leierkasten (Jaap Kool), Stadttheater Würzburg 1927

Mit der von ihr aufgebauten Tanzgruppe hatte sie gegen Ende der ersten Spielzeit zu Musik von Paul Hindemith einen ersten großen Erfolg als Choreographin und Tänzerin - noch ganz im Stil Labans. "Die künstlerischen Darbietungen selbst durfte man ausnahmslos zu dem Besten zählen, was in diesem durchaus nicht unfruchtbaren Bühnenhalbjahr von unserem Stadttheater geleistet wurde. Claire Eckstein als der überragende geistige Mittelpunkt der von M. Krell entworfenen Tanzpantomime Der Dämon hat [ ... ] dem Labanschen Gedanken vom Tanz als 'räumlich harmonisiertem Bewegungsausdruck' durch ihre bestaunenswürdige Kunst lebhaften Nachdruck und Glaubwürdigkeit verliehen."[6] Hervorhebenswert auch Der Leierkasten (Jaap Kool) und Scheherazade (Rimsky-Korsakow).

‚Parade‘ (Eric Satie), Landestheater Darmstadt 1929 ‚Parade‘ (Eric Satie), Landestheater Darmstadt 1929
Foto ©: Deutsches Tanzarchiv Köln
‚Parade‘ (Eric Satie), Landestheater Darmstadt 1929

Zur Spielzeit 1927/28 wechselte das erfolgreiche Team zum Hessischen Landestheater nach Darmstadt. Gleich die erste Inszenierung, Händels Julius Cäsar, wurde zum Theaterskandal, teilte das Darmstädter Publikum, aber auch die Mitwirkenden in einen ablehnenden, dem Traditionellen verhafteten, und in einen das Moderne begeistert aufnehmenden Teil.

‚Die Rabenkingstein A.G.‘ (Arthur Maria Rabenalt, Wilhelm Reinking, Claire Eckstein) ‚Die Rabenkingstein A.G.‘ (Arthur Maria Rabenalt, Wilhelm Reinking, Claire Eckstein)
Foto ©: Deutsches Tanzarchiv Köln

Ein anonymer Gegner ließ Postkarten mit dem Aufdruck "Umwandlung klassischer Opern in Burlesken, Groteskfilme, Variete- und Zirkusnummern" herstellen und verschicken und prägte durch Kombination der Namen Rabenalt, Reinking und Eckstein den Begriff "Rabenkingstein A.G.", wodurch er allerdings eher einen positiven Reklame-Effekt erzielte.[7] Eigene Inszenierungen von Claire Eckstein in Darmstadt waren u.a. Oben und Unten (Poulenc), Le bœuf sur le toit (Milhaud), Parade (Satie), Die Hochzeit in Cremona (Glinka), Soirée, Ein höherer Beamter und Die Gestrandeten. Viel Anerkennung fanden auch die von ihr choreographierten Tanzeinlagen sowie ihre Bewegungsregie im Bereich der Oper. In Darmstadt wurde beispielsweise Aubers Die Stumme von Portici zum 100. Jahrestag der Pariser Uraufführung neu belebt ("Wohl die erste Anwendung der Prinzipien eines Tairoff, Meyerhold, Piscator auf die Gattung der 'großen, historischen' Oper'"[8] oder Neues vom Tage von Hindemith erstaufgeführt.

Claire Eckstein, die als Tanzmeisterin zunächst gleichzeitig zur Ballettmeisterin Manda von Kreibig engagiert war, stellte bald eine fast vollständig neue Tanzgruppe nach ihren Bedürfnissen zusammen, u.a. mit Hans Macke, Carletto Thieben, Pino und Pia Mlakar, Hannelore (Irmgard) Kern und Edgar von Pelchrzim. Im Frühjahr 1929 stieß Edwin Denby zu ihnen, der soeben in Hellerau-Laxenburg sein Diplom bestanden hatte. "He was certainly not a ballet dancer, and he was too modest to claim to be a modern dancer. When pressed, he called himself a cabaret dancer."[9]

Edwin Denby in Paris 1932 Edwin Denby in Paris 1932.
Foto © Deutsches Tanzarchiv Köln
Edwin Denby in Paris 1932

Er, der später "the most important and influential American dance critic of this century" wurde (s. Anm.2), trat in Darmstadt auch mit Veröffentlichungen Zur aktivistischen Bühne und Zur Aufführung von Saties 'Parade' in Erscheinung und schrieb u.a. die Sprechtexte zu den Gestrandeten. Claire Eckstein setzte Denby immer mehr als persönlichen Tanzpartner ein: "Probably Eckstein, a 'ravishing' performer herself, recognized that Edwin's Buster Keaton features, elegantly understated gestures, and acrobatic gifts were a snapping match to her graceful, more outgoing exuberance." (wie Anm. 2). Denby paßte bestens in ihre "konsequent parodistische, stark zum Schauspiel tendierende [...] Richtung", wie sie sich in München beim 3. Deutschen Tänzerkongreß "mit einer überaus exakt, geistvoll und kaltschnäuzig aufgemachten Tanzpantomime Soirée" präsentierte. (Münchner Post, 27.06.1930).

Ihren eigentlichen Durchbruch erlebte Claire Eckstein jedoch in Berlin mit den Tänzen für die modernisierte Regimentstochter (Donizetti) und Großherzogin von Gerolstein (Offenbach) sowie separaten Tanzprogrammen, Nachtvorstellungen, Auftritten in der Katakombe, im Wintergarten, Mitwirkung in Italienische Nächte von Horvàth [10] usw. "Das Überwältigendste, was man an Ballett heute in Berlin sehen kann", schreibt der Musikkritiker des Berliner Tageblatts (14.12.1931) zu einer Turnerparodie in der Großherzogin, und Alfred Kerr, der prominente Theaterkritiker, fügt in derselben Ausgabe hinzu: "vollends ein Turnertanz am Schluss killt jedes zierverwöhnte Ballett".

Edwin Denby und Claire Eckstein in der ‚Regimentstochter‘ (Gaetano Donizetti), Theater am Schiffbauerdamm 1930 (Regie: Arthur Maria Rabenalt). Edwin Denby und Claire Eckstein in der ‚Regimentstochter‘ (Gaetano Donizetti), Theater am Schiffbauerdamm 1930 (Regie: Arthur Maria Rabenalt).
© Hans Haustein / Deutsches Tanzarchiv Köln

Die Kritiker jubeln, dass es bis nach Darmstadt schallen muss: Artur Michel, Kurt Pinthus, Hans W. Fischer, Heinrich Strobel, Oscar Bie, Rolf Nürnberg, Manfred Georg, Herbert Ihering, Fritz Böhme, John Schikowski. "Ich habe noch nie einen solchen Zuschauerraum voll hysterisch schreiender, mit letzter Kraft lachender Zuschauer, total erschöpft in den Sitzen hängen sehen wie in dieser Premiere", schreibt Reinking zur Regimentstochter (wie Anm. 4). Und Hans Sahl fasste zusammen: "Die Eckstein ist zauberhaft, weil man keinen Augenblick lang vergisst, dass ihr das Spaßmachen Spaß macht, worauf in Deutschland bekanntlich die Todesstrafe steht."

Ihren eigentlichen Durchbruch erlebte Claire Eckstein jedoch in Berlin mit den Tänzen für die modernisierte Regimentstochter (Donizetti) und Großherzogin von Gerolstein (Offenbach) sowie separaten Tanzprogrammen, Nachtvorstellungen, Auftritten in der Katakombe, im Wintergarten, Mitwirkung in Italienische Nächte von Horvàth [10] usw. "Das Überwältigendste, was man an Ballett heute in Berlin sehen kann", schreibt der Musikkritiker des Berliner Tageblatts (14.12.1931) zu einer Turnerparodie in der Großherzogin, und Alfred Kerr, der prominente Theaterkritiker, fügt in derselben Ausgabe hinzu: "vollends ein Turnertanz am Schluss killt jedes zierverwöhnte Ballett".

Edwin Denby und Claire Eckstein in der ‚Regimentstochter‘ (Gaetano Donizetti), Theater am Schiffbauerdamm 1930 (Regie: Arthur Maria Rabenalt). Edwin Denby und Claire Eckstein in der ‚Regimentstochter‘ (Gaetano Donizetti), Theater am Schiffbauerdamm 1930 (Regie: Arthur Maria Rabenalt).
Studiofoto © ringl + pit / Deutsches Tanzarchiv Köln
Edwin Denby und Claire Eckstein in der ‚Regimentstochter‘ (Gaetano Donizetti), Theater am Schiffbauerdamm 1930 (Regie: Arthur Maria Rabenalt).

Die Kritiker jubeln, dass es bis nach Darmstadt schallen muss: Artur Michel, Kurt Pinthus, Hans W. Fischer, Heinrich Strobel, Oscar Bie, Rolf Nürnberg, Manfred Georg, Herbert Ihering, Fritz Böhme, John Schikowski. "Ich habe noch nie einen solchen Zuschauerraum voll hysterisch schreiender, mit letzter Kraft lachender Zuschauer, total erschöpft in den Sitzen hängen sehen wie in dieser Premiere", schreibt Reinking zur Regimentstochter (wie Anm. 4). Und Hans Sahl fasste zusammen: "Die Eckstein ist zauberhaft, weil man keinen Augenblick lang vergisst, dass ihr das Spaßmachen Spaß macht, worauf in Deutschland bekanntlich die Todesstrafe steht."

Nach dieser überaus erfolgreichen, aber noch kurzen Karriere erkrankte Claire Eckstein überraschend an Multipler Sklerose. Viele Jahrzehnte ihres Lebens waren für sie fortan vom Kampf und täglichen Umgang mit dieser Krankheit gezeichnet. Anfangs an den Rollstuhl gebunden, schaffte sie es in bewundernswerter Selbstdisziplin und positiver Annahme ihres Schicksals, wieder unabhängig und bis ins 90. Lebensjahr im fünften Stockwerk ihrer Münchner Wohnung (ohne Aufzug) leben zu können. Ihre tanzbezüglichen Dokumente übergab sie bereits zu Lebzeiten dem Deutschen Tanzarchiv Köln.

(erstveröffentlicht in Tanzdrama, Nr. 26, 1994, S. 22-27)

‚Le Boeuf sur le toit‘ (Darius Milhaud), Landestheater Darmstadt 1928 ‚Le Boeuf sur le toit‘ (Darius Milhaud), Landestheater Darmstadt 1928
oto ©: Deutsches Tanzarchiv Köln
‚Le Boeuf sur le toit‘ (Darius Milhaud), Landestheater Darmstadt 1928
  • Beruflicher Werdegang von Claire Eckstein

    8. Juli 1904
    Geburt als Tochter eines Pfarrers in Allendorf/Hessen

    1921/1923
    Ausbildung an der Schule für Rhythmische Gymnastik von Lucy Heyer, München

    1923/1924
    Berufsausbildung an der Wigman-Schule in Dresden

    1925/1927
    am Stadttheater Würzburg als Bewegungsregisseurin, Solotänzerin und Leiterin der rhythmischen Kurse für das Gesamtpersonal;
    "Ein Bewegungschor ist in der Bildung begriffen" (Dt. Bühnen-Jb.),
    Erste erfolgreiche eigene Inszenierungen und Choreographien: Der Dämon, Der Leierkasten, Scheherazade.

    1927
    Heirat mit Wilhelm Reinking

    1927/1930
    am Hessischen Landestheater Darmstadt als Tanzregisseurin (später: Tanzmeisterin) und Leiterin der Kurse für körperliche Ausbildung; unter dem Intendanten Carl Ebert wird diese Bühne durch das Team Rabenalt-Reinking-Eckstein (scherzhaft auch als "Rabenkingstein AG" tituliert) eines der progressivsten deutschen Theater seiner Zeit.
    Eigene Inszenierungen / Choreographien von Claire Eckstein neben der sonstigen Mitarbeit sind Oben und Unten zur Rhapsodie nègre von Poulenc, Der Leierkasten, Der arme Guerino von Massarani (UA), Le bœuf sur le toit, Parade, Die Hochzeit in Cremona, Soirée, Ein höherer Beamter, Die Gestrandeten.

    22. Juni 1930
    Mitwirkung an der Deutschen Tanzwoche zum 3. Deutschen Tänzerkongreß in München mit Soirée

    1930-1932
    große Erfolge für Claire Eckstein in Berlin, namentlich am Theater am Schiffbauerdamm und an der Volksbühne, v.a. mit den Tänzen in Die Regimentstochter und Die Großherzogin von Gerolstein; auch choreographische Arbeit für den Film

    April 1932
    Engagement an Werner Fincks Katakombe

    Mai 1932
    Engagement am Wintergarten

    Herbst 1932
    Zweimonatiges Gastspiel mit Denby für Erik Charell in Paris im Weißen Rößl

    Januar 1933
    mit Denby im Eröffnungsprogramm von Erika Manns Münchner Kabarett Pfeffermühle

    1933
    Edwin Denby verläßt Deutschland

    ab 1936
    wohnt Claire Eckstein in München

    1941/42
    Mitarbeit am Film Anuschka

    nach 1945
    u.a. Einstudierung der Tänze für die deutsche Uraufführung von Die Irre von Chaillot (Münchner Kammerspiele), Mitarbeit an den Filmen Zarewitsch und Zigeunerbaron und tänzerische Leitung der Film-Nachwuchs-Abteilung der Bavaria-Film AG.

    25. September 1994
    Claire Eckstein verstarb in München.

[1] Stuttgart 1985, S. 49f. „Ich hatten einen Kapitän zu tanzen, dessen Schiff untergegangen war […] ‚Die Gestrandeten’ hieß das Ding, jeder hatte sein Solo; ich hatte nicht leicht und beschwingt wie die anderen, sondern schwer und ironisch bedeppert zu tanzen, in einem Ensemble wunderbarer Tänzer.“
[2] „Minetti […] compares Eckstein with Bausch” (William MacKay als Mitherausgeber von: Edwin Denby, Dance Writings. New York 1986, S. 19).
[3] Umso mehr, als Pina Bausch 1993, acht Jahre nach dem Erscheinen von Minettis Erinnerungen, ihr Tanzabend II betiteltes Stück am Strand vor einem gestrandeten Schiff spielen lässt
[4] Hans Sahl: Memoiren eines Moralisten. Erinnerungen I. Zürich 1983, S. 194.
[5] W. Reinking: Spiel und Form. Werkstattbericht eines Bühnenbildners zum Gestaltwandel der Szene in den zwanziger und dreißiger Jahren. Hamburg 1979, S. 107f.
[6] Dr. B.Z., in: Fränkischer Kurier vom 23.03.1926. – Niemand (mit Ausnahme der Leser von Jochen Schmidts Buch „Tanztheater in Deutschland“, S. 7) wird überrascht sein, dass im Programmheft ein „Das Tanztheater“ überschriebener Text von Laban abgedruckt wurde.
[7] Zu den Umständen siehe Hans-J. Weitz: Paul Kornfeld als Dramaturg in Darmstadt, in: P.K., Revolution mit Flötenmusik und andere kritische Prosa 1916-1932, hrsg. v. Manon Maren-Grisebach, Heidelberg 1977, S. 287-322, hier 298f., 303f.
[8] K.H., in: Berliner Börsen-Courier vom 09.03.1928.
[9] George Jackson: Edwin Denby remembered – Part I, in: Ballet review 12:1, Spring 1984, S. 19f., hier S. 20.
[10] Einstudierung der Tänze und mit Denby Rolle der “Geschwister Leimsieder” in der UA am 20.03.1931 im Theater am Schiffbauerdamm. Horvàth plant daraufhin ein Volksstück Die Schönheit aus der Schellingstraße mit „Musik von Kurt Weill. Tänze: Cläre Eckstein. Regie: Erich Engel“, lt. Traugott Krischke: Ödön von Horvàth. Kind seiner Zeit. München 1980, S.104.