von Frank-Manuel Peter
Annelise Löffler wurde zwar in Münster geboren, doch zog die Familie bald nach der Geburt nach Köln, da man ihren Vater 1915 zum Direktor der Kölner Stadtbibliothek berufen hatte (und 1919 wurde Prof. Dr. Klemens Löffler Gründungsdirektor der Kölner Universitäts- und Stadtbibliothek). Annelise Löffler besuchte zunächst die Kaiserin Augusta-Schule, anschließend Lyzeum und Studienanstalt der Ursulinen.
Kindheit und Jugend waren von zwei tragischen Ereignissen überschattet: ihre Mutter starb sehr früh, und 1933 auch ganz überraschend ihr Vater. Annelise Löffler war sehr sprachbegabt und belesen und in den 1930er Jahren zunächst als Übersetzerin tätig. Früh interessierte sie sich auch für die Fotografie. 1946 war sie bei der "Bild- und Film-Berichterstattung Walter H. Schmitt" in Köln-Merheim als Laborantin und Fotografin angestellt. Sie fertigte in dieser Zeit viele Bühnenaufnahmen in den mit ihrer Firma unter Vertrag stehenden Variétés an.
Überregionale Bedeutung erlangte Annelise Löffler im Bereich des Bühnentanzes durch die langjährige Dokumentation der jährlichen Internationalen Sommerakademie des Tanzes in Köln. Bereits eine kleine Auswahl der Namen der hier von ihr Fotografierten liest sich wie ein "who’s who" der Tanzwelt: Alvin Ailey, Sonia Arova, Gerhard Bohner, Trisha Brown, Christopher Bruce, Nina Corti, Anton Dolin, Louis Falco, Gus Giordano, Tatjana Gsovsky, Melissa Hayden, Rosella Hightower, Kurt Jooss, Henning Kronstam, Pearl Lang, Hans van Manen, Matt Mattox, Samy Molcho, George Skibine, Marjorie Tallchief, Glen Tetley, Anthony Tudor, José de Udaëta, Yuriko und viele, viele andere.
Dazu die 'Lecture Demonstrations’ und die Choreographischen Wettbewerbe (Reinhild Hoffmann, Susanne Linke, Krisztina Horvath, Marilén Breuker, Eiko und Koma, James Saunders). Annelise Löffler fotografierte die Aufführungen des Kölner Tanzforums, diverse Gastspiele in Köln, auf ihren Reisen in London, Den Haag, Nancy oder Basel, die jährlichen Essener Tanzpreisverleihungen, die Tagungen der Deutschen Akademie des Tanzes usw. – und natürlich über viele Jahre den Unterricht und die Aufführungen der Kindertanzklassen von Gisela Peters-Rohse. Unzählige Abdrucke in Fachbüchern, Tanzzeitschriften und Ballettkalendern belegen ihre Arbeit.
Gleichzeitig entstanden Sach- und Architekturaufnahmen – wie die Untersichten im Bau befindlicher Spannbetonbrücken – sowie eine Fülle von Studien aus dem Alltagsleben.
Pas de trois. Annelise Löffler, Anneliese Planken, Wilhelm Gorré. Deutsches Tanzarchiv Köln/SK Stiftung Kultur und Stadt Köln, Kulturamt, Köln 2001
[mit einem Gemälde von Anneliese Planken]
© Deutsches Tanzarchiv Köln
Kindertanzklasse von Gisela Peters-Rohse, Rheinische Musikschule Köln.
eine Szene aus seinem Ballett „Der Grüne Tisch“, Oper Köln, 1976.