Raimondo Puccinelli, in San Francisco geboren und dort aufgewachsen, ist vor allem als Bildhauer bekannt.

Der Bildhauer

Seine plastischen Werke wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert. Schon früh wurde sein Rang als Bildhauer durch das Interesse der großen Museen der amerikanischen Westküste, bald jedoch auch vom Engagement maßgebender New Yorker Galerien bestätigt, die seine Arbeiten zusammen mit den internationalen Größen der Zeit zeigten: so die Ferargil Gallery mit der Ausstellung „Degas, Maillol, Puccinelli“ und die Westermann Gallery mit „Barlach, Lehmbruck, Puccinelli“, beide 1936. Seit dieser Zeit sind seine Skulpturen in vielen amerikanischen Museen und Privatgalerien zu sehen, sie stehen im öffentlichen Raum in Amerika und Europa und wurden von privaten Sammlern erworben. Keine Frage also: Puccinelli hat einen Namen als Bildhauer.

Puccinelli und der Tanz

Puccinellis Nachlaß umfaßt jedoch neben Hunderten von noch im Familienbesitz befindlichen Skulpturen auch etwa 7.500 Zeichnungen und Skizzen, darunter etwa 1.700 Blatt zum Thema Tanz. Zumindest in den 1930er Jahren wurden auch Tanzzeichnungen Puccinellis ausgestellt, wie beispielsweise Etiketten des San Francisco Museum of Modern Art von 1937 auf den alten Passepartouts beweisen. 

Der Tanzforschung in den USA und in Europa sind seine Zeichnungen jedoch bisher unbekannt geblieben; noch hat Raimondo Puccinelli keinen Eintrag im Katalog der Dance Division der New York Public Library, des weltgrößten Tanzarchivs. Dabei hat Puccinelli wie kaum ein anderer die Chance gehabt, viele Prominente der Tanzwelt persönlich zu erleben und zu zeichnen. In den frühen 1930er Jahren besuchte er regelmäßig das Laban-Studio von Ann Mundstock in San Francisco, um zu zeichnen. Hier unterrichteten während ihrer Tourneen beispielsweise Harald Kreutzberg oder Yvonne Georgi. Hier bei Ann Mundstock lernte Puccinelli die junge Tänzerin Esther Fehlen kennen und lieben, die er 1940 heiratete. 

Puccinelli zeichnete Katherine Dunham und ihre Tänzer, oder Tina Flade, Hanya Holm, Mary Wigman und ihre Gruppe. Er freundete sich mit Martha Graham an und konnte immer wieder in ihrem New Yorker Studio zeichnen, sie selbst bei den Proben, aber auch die Mitglieder ihrer Tanzgruppe und ihre Schüler. Gastspiele prominenter Tänzer in den beiden abwechselnd von ihm bewohnten Metropolen führten immer wieder zu persönlichen Kontakten und zahlreichen Skizzen, die auch indischen Tanz (Uday Shankar) oder Flamenco einbeziehen.

Das Puccinelli Projekt

Das Deutsche Tanzarchiv Köln plant, in einem Kooperationsprojekt mit der Familie des Künstlers die Tanzzeichnungen Puccinellis erstmals und dauerhaft der Öffentlichkeit zugänglich zu machen: 
Das Puccinelli-Projekt. Informationen dazu finden Sie hier.

Puccinellis Biographie mit Hinweisen zu seinen Kontakten und Freundschaften mit Galka Scheyer, Ernest Bloch, Max Reinhardt, Diego Rivera und Frida Kahlo, Sergej Eisenstein, Foujita, Dong Kingman, Henri Matisse, Maurice Sterne, Alfred Adler, Winthrop Sargeant, Edgar Varèse, Darius Milhaud, Fernand Leger, André Maurois, Strawinsky, Max Beckmann, Kuniyoshi, Oskar Kokoschka etc. findet sich hier.

Weitere Informationen

Auch ein fragmentarischer autobiographischer Text ist hier einsehbar,
ebenso sein Lebenslauf.

Einen Atelierbesuch bei Puccinelli schildert der Dichter Carlo Betocchi.

Auch einige eigene Texte Puccinellis sollen hier zugänglich gemacht werden:
Puccinelli über Varèse,
Puccinelli über Skulptur,
über seine Philosophie.

Außerdem:
Eine Auflistung der Einzelausstellungen,
ein Auswahlverzeichnis von Gruppenausstellungen,
eine summarische Bibliographie.

Weblinks:

Depot Haus Grafenwald, Borken-Gemen

Cambridge Peterhouse Skulpturengarten

UC Berkeley bear

Hartnell College: Panther

Porträtfoto von Imogen Cunningham
ca. 1956 in Brooklyn Heights, New York

Francesca Joppolo: Raimondo Puccinelli. Die Nacktheit des Körpers und der Seele. Wall Street International, Kunst, vom 17. Juni 2014