Am Nachlass recherchiert von Antoinette Wosien.

 

Biographie von Sylvia Wenschau

Geboren 30. April 1924 in Riga / Lettland.

1941: Umsiedlung der Familie nach Posen (heute Poznan).

1944: Ausbildung abgeschlossen am Konservatorium der Landeshauptstadt Dresden, Abteilung Tanz, ausgebildet u.a. bei Gretl Curth-Hasting und Gundel Eplinius.
Maschinen-Arbeiterin im Sachsenwerk, Niedersedlitz.

1945: Palucca Schule Dresden (Fachschule für künstlerischen Tanz).

1949-1952: Choreographische Beratung und Mitwirkende der Münchner Kabarettbühne "Die Kleine Freiheit". Gründerin: Trude Kolmann, Hauptautor: Erich Kästner.

1952/1953: Landestheater Salzburg, Solotänzerin.

1953/1954: Staatstheater Kassel, 1. Solotänzerin.
„Sylvia Wenschaus bewusste Anmut, Geschmeidigkeit und technische Routine stehen der Ballerina gut an. In den Polowetzer Tänzen ist die begabte Solotänzerin eine orientalische Schöne, um die die wild stampfenden Männer werben.“
(Kasseler Post, 1. Februar 1954)

1954-1956: Städtische Bühne Heidelberg, 1. Solotänzerin und Trainingsleiterin.
„…die brillante Sylvia Wenschau…“
(Heinz Ohff, Heidelberger Tageblatt, 30. April 1955)

 „…allen voran Sylvia Wenschau durch die Tiefe und den Adel des Ausdrucks.“
(Rhein-Neckar-Zeitung 1. Mai 1955)

„Sylvia Wenschau tanzt die Hauptpartie [in Schumanns Carnaval] mit einem so hinreißend zarten Ausdruck, dass man mehr als einmal versucht ist, an die großen Namen des französischen Balletts zu denken.“
(Rhein-Neckar-Zeitung, 27. April 1955).

„Sylvia Wenschau zeigt (…) eine Reife, eine künstlerische Ausgeglichenheit und ein Können, dass man bei allem Lokalpatriotismus zugeben muss: die gehört weiter als nach Heidelberg. Wir werden gewiss von ihr hören – eine so exakte und zugleich in delikater Feinheit ausdrucksvolle Tanzweise, die sich ganz von Stimmung und Gefühl tragen lassen kann, ohne jemals sentimental zu werden, die leise Nuancen zwischen Seele und Eros so hinreißend Ausdruck zu verleihen vermag, , dass man wirklich nur die äußerst möglichen Vergleiche mit der Marchand, der Tallchief, der Fonteyn ziehen möchte, ist äußerst selten geworden. Oder vielmehr immer selten gewesen. Begnadung ist nun einmal die große Ausnahme.“
(Heinz Ohff, Heidelberger Nachrichten, Mai 1956).

„Sylvia Wenschau bestätigt mit diesem Abend, dass sie zur ersten Tänzerinnen-Garnitur Deutschlands gehört. Sie vereinigt klassische Technik und moderne Ausdruckskraft. Diese Verbindung will nur ganz wenigen gelingen. Ihr gelingt sie makellos. Sie ist wunderbar.“
(Rhein-Neckar-Zeitung, 5./6. Juni 1956).

1956/1957: Städtische Bühnen Kiel, 1. Solotänzerin.

1957/1958: Städtische Bühne Heidelberg, Solotänzerin.
„Sylvia Wenschau, jede Bewegung einem völlig schwerelos gewordenen, vollendet durchmeditierten Körper entblühen lassend, reißt den ganzen Abend über durch ihre Präzision und phantastische Gelöstheit hin.“
(Rhein-Neckar-Zeitung, 21. März 1958).

1959-1961: Auslandsgastspiele, Tournee-Theater in Frankreich u. Italien
mit dem Ballet Russe unter der Leitung von Irina Grjebina.

Gundel Eplinius, die Lehrerin, in ‚Liebeslied‘ 1941. Gundel Eplinius, die Lehrerin, in „Liebeslied“ 1941. Ein Foto aus dem Nachlass von Sylvia Wenschau.
Foto © Siegfried Enkelmann / VG BildKunst Bonn
Gundel Eplinius, die Lehrerin, in ‚Liebeslied‘ 1941.
Sylvia Wenschau Sylvia Wenschau
Foto © NN / Deutsches Tanzarchiv Köln
Sylvia Wenschau
Sylvia Wenschau Sylvia Wenschau
Foto © NN / Deutsches Tanzarchiv Köln
Sylvia Wenschau

1957-1965: Salzburger Marionettenbühne.
Zahlreiche Gastengagements als Ballett-Choreographin für Marionettenspiel.

1960-1972: Ballett-Pädagogin an verschiedenen Münchner Ballettschulen.

1966-1969: Gastchoreographien am Bayerischen Staatsschauspiel (Residenztheater) München unter Staatsintendant Helmut Henrichs.

1973: Salzburger Festspiele, Hospitanz (Regie) bei Giorgio Strehler.

1972 Eröffnung des "Studio Wenschau"
33 Jahre unterrichtete Sylvia Wenschau Ballett, Tanz für Kinder, Folklore und tänzerische Gymnastik in ihrem "Studio Wenschau" am Johannisplatz in München (Haidhausen), bis 2005. Sie inspirierte durch Ihre Choreographien u.a. auch zahlreiche Münchner Privattheater, Kabarett-Bühnen und private Tanz- und Schauspielgruppen.

2007-2011

2007 eröffnete Oguz Lüle das Kulturzentrum im Wörthhof, München / Haidhausen, u.a. mit Sylvia Wenschau, die dort zuletzt Ballett, Tanz für Kinder und tänzerische Gymnastik bis 2011 unterrichtete.

Gestorben: 2. April 2013 in München.