Gerhard Zacharias

Von Eberhard Gockel

In Ballettkreisen machte er besonders mit seinem 1962 erstmals im Kölner M. Du Mont Schauberg Verlag erschienenen Standardwerk "Ballett – Gestalt und Wesen: Die Symbolsprache im europäischen Schautanz der Neuzeit" Furore. Das (auch ins Japanische übersetzte) Buch ist 1997 im Frankfurter Fischer Verlag neu erschienen.

Gerhard Zacharias wurde 1923 in Braunschweig geboren. Er studierte Philosphie sowie Literatur- und Religionswissenschaften an der Universität Freiburg, wo er 1948 promovierte. Als Gastdozent und späterer hauptamtlicher Mitarbeiter ging er 1952 an das Carl Gustav Jung-Institut in Zürich. Dort entstand seine richtungsweisende Publikation "Psyche und Mysterium", welche der Züricher Rascher Verlag 1954 veröffentlichte. 1964 erschien sein bedeutsames religionswissenschaftliches Opus "Satanskult und schwarze Messe: Die Nachtseite des Christentums – Ein Beitrag zur Phänomenologie der Religion" (Limes Verlag, Wiesbaden 1964; Neuauflage: F.A. Herbig Verlagsgesellschaft, München 1990).

Nach einer zusätzlichen Ausbildung als Psychoanalytiker leitete Gerhard Zacharias seit 1956 eine eigene psychotherapeutische Praxis in Hamburg.

Gerhard Zacharias entwickelte von Anfang an ein besonderes Interesse für das Ballett. Er absolvierte praktische Studien an der Züricher Theatertanzschule, hielt Vorträge zum Thema Tanz und publizierte diverse Schriften, darunter den Aufsatz "Magische Schrittgeometrie" in der in Freiburg erschienenen Zeitschrift "Atlantis" (H. 11, November 1963, S. 639). Zugleich war er engagierter Mitarbeiter der Zeitschrift "Das Tanzarchiv", zunächst in Hamburg, dann in Köln. Als Vortragender wirkte er an der Internationalen Sommerakademie des Tanzes mit, zunächst in Krefeld und anschließend in Köln im Müngersdorfer Stadion. Seit 1961 war er als Dozent für Tanztheorie am Kölner Institut für Bühnentanz verpflichtet, der heutigen Tanzabteilung der Kölner Hochschule für Musik. Gleichzeitig betreute er weiterhin seine psychotherapeutische Praxis.

Auch in den späteren Jahren blieb Gerhard Zacharias der Tanzgemeinde eng verbunden, besonders dem Freundeskreis um den Gründer und Herausgeber des "Tanzarchivs", Kurt Peters.

(Erstveröffentlicht mit geringen Abweichungen in: "Ballett-Journal / Das Tanzarchiv", 49. Jg. Nr. 1 vom 1. Februar 2001, S. 54)