Der Holzstich (auch als Xylographie bezeichnet) gehört zu den Hochdruckverfahren, das heißt, weiße Bereiche werden entfernt und zu druckende Flächen und Linien werden stehengelassen. Er wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts aus dem Holzschnitt entwickelt, um in den nun in hohen Auflagen (und im Hochdruckverfahren) gedruckten Zeitungen, Zeitschriften und Büchern hierfür geeignete Illustrationen kostengünstig zeigen zu können. Neu im Vergleich zum Holzschnitt war die Wahl eines quer zur Maserung und damit quer zur Faser geschnittenen Hartholzes, das so genannte Hirn- oder Kernholz von Harthölzern wie Buchsbaum. Außerdem wurde nicht mehr mit Messern geschnitten, sondern mit – im Querschnitt meist V-förmigen – Sticheln gestochen, wie sie zuvor beim

Pas-de-quatre, getanzt von Marie Taglioni, Carlotta Grisi, Lucile Grahn und Fanny Cerrito auf dem Hoftheater in London. Handkolorierter Holzstich von 1845.
Foto © Deutsches Tanzarchiv Köln

Kupferstich (einem Tiefdruckverfahren, dort drucken die gravierten und mit Farbe gefüllten Linien die schwarzen Teile der Abbildung) zu Anwendung kamen. Hierdurch konnten im Holz erstmals sehr schmale Stege erzielt werden, die beim Holzschnitt im weichen, längs gemaserten Holz beim Schneiden oder Drucken weggebrochen wären. Dies erlaubte feine Tonabstufungen und die Darstellung kleinster Details. Bis zur Erfindung und Durchsetzung der Rasterdrucktechnik um 1900 wurden auch Fotos für den Abdruck durch Holzstiche reproduziert.

Aus der Sammlung von Holzstichen mit Tanzmotiven des Deutschen Tanzarchivs Köln wurden bisher 1.673 Stiche inventarisiert und digitalisiert.