Seit dem 14. Jahrhundert hat es zahlreiche Totentanz-Darstellungen in der bildenden Kunst gegeben. Der Tod, meist als belebtes Skelett personifiziert, holt Angehörige aller Stände, auch kirchliche und weltliche Fürsten, zum letzten Tanz ab, zum Todesreigen, dem sich keiner entziehen kann. Besonders bekannt sind der Basler Totentanz und der Lübecker Totentanz. Doch nicht nur die Bildenden Künste und ihre oft heute noch namhaften Vertreter wie Hans Holbein d.J. lieferten immer wieder neue Fassungen von Totentänzen: Das Thema wurde auch dramatisiert und aufgeführt sowie von der Dichtkunst und der Musik oft aufgegriffen. Es gibt umfangreiche Literatur zum Totentanz (auch in der Bibliothek), und es existieren bedeutende öffentliche und private Sammlungen insbesondere von

Posthumes Porträt von Hans Holbein d.J. (um 1720); im Hintergrund holt der Tod eine Äbtissin aus der Kirche.
Foto © Deutsches Tanzarchiv Köln

Darstellungen aus der Buchillustration. Mit diesen Sammlungen kann und will das Deutsche Tanzarchiv Köln nicht konkurrieren. Doch ist das Thema Totentanz naheliegenderweise auch sehr häufig choreographisch aufgegriffen worden. Unzählige Beispiele lassen sich in den Nachlässen, Personensammlungen und der Dokumentation finden. Mary Wigman hat zwei Totentänze aufgeführt, der Grüne Tisch von  Kurt Jooss ist noch heute auf den Bühnen zu sehen (und Jooss hat schon in frühen Jahren mit Sigurd Leeder an einem Totentanz gearbeitet), Harald Kreutzberg hat seinen Ewigen Kreis in den 1930er Jahren getanzt und später den Berner Totentanz choreographiert, Günter Hess, Max Terpis, Adolph Bolm, Mariette von Meyenburg,


Lübecker Totentanz, getanzt von Roger George (Tod) und Gisela Rohse (Jungfrau). Foto © du Vinage / Deutsches Tanzarchiv Köln

Charlotte Bara, Lola Rogge (Tod: Roger George), John Neumeier und viele, viele andere haben Totentänze für die Bühne geschaffen. Und natürlich sind auch einige Kupferstiche und Holzschnitte mit alten Totentanz-Darstellungen im Tanzarchiv zu finden, darunter das berühmte Blatt mit den auf den Gräbern tanzenden Gerippen von Michael Wolgemut aus der Schedel'schen Weltchronik von 1493.