• Andrea Esswein

    geb. 1969, studierte Kunst und Kunstwissenschaft. Ihre erste bildkünstlerische Auseinandersetzung mit Tanz erfolgte im Rahmen des Projekts „Copy-Dance“ mit dem Mannheimer Ballett. Andrea Esswein lebt und arbeitet in Wiesbaden.

    Ausgestellte Arbeiten:
    Zyklus: Erweiterte Bewegungen · C-Print, 2004

    In der Zusammenarbeit mit dem Choreographen Philipp Gehmacher an dem Projekt „Incubator Series“ entstand 2004 der Zyklus „Erweiterte Bewegungen“. 
    Der ausgestellte, aus neun Fotografien bestehende „Gestenatlas“, versteht sich als Portrait eines Choreographen wie auch des Aktes des „Sprechens“ eines Körpers mittels konzeptionell gesteuerter Gesten und Bewegungsfolgen.

  • Dominik Mentzos

    geb. 1964, fand über das Studium von Architektur und Fotodesign zur Tanzfotografie. Seit 1989 begleitet er u.a. die Arbeit von William Forsythe und seiner Compagnie mit der Kamera. Dominik Mentzos lebt und arbeitet als freier Fotograf in Frankfurt/Main.

    Ausgestellte Arbeiten:

    Sequenz aus: Human Writes
    Jone San Martin
    Performance Installation von William Forsythe und Kendall Thomas · C-Print, 2005

    Ausgangspunkt der fotografischen Reflexion war die vierstündige Installation "Human Writes" von William Forsythe, die 2005 uraufgeführt wurde. In ihr wurden die Tänzer der Forsythe-Company zu Performern, die die Aufgabe hatten, Textauszüge aus der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte mit Kohlestücken auf weißes Papier zu schreiben - eingeschränkt durch ein Regelwerk, das die Bewegungs- und Handlungsfreiheit der Performer begrenzte. Dominik Mentzos übersetzte diesen Prozess des „Tanz-Schreibens" in eine fotografische Montage von Momenten des Ausdrucks fragmentierter Körper und Bewegungen.

    William Forsythe · C-Print, 1995
     „Frozen Moments“ · der Körper des Choreographen William Forsythe, festgehalten in der Bewegung durch die Kamera von Dominik Mentzos, scheint ebenso exemplarisch wie impressionistisch den Moment der „angehaltenen Zeit“, wie sie einer jeden Fotografie von Tanz und künstlerischer Bewegung eigen ist, zu symbolisieren. Und verbindet sich dabei doch auch in der Reihung dieser Momente, gesehen und gestaltet durch das Auge des Betrachters, zu einer Illusion von Bewegung.

    www.mentzos.de

  • Agnès Noltenius

    geb. 1961, wurde 1989 Mitglied des Frankfurter Balletts. Parallel zu ihrer Karriere als Tänzerin begann sie 1995, Proben und Vorstellungen des Frankfurter Balletts zu fotografieren. 
    Agnès Noltenius lebt und arbeitet als Tanzpädagogin und freie Fotografin in Frankfurt/Main. 

    Ausgestellte Arbeiten: 

    Forsythe-Detail
    Dana Caspersen, Nik Haffner, Thomas McManus,Tamàs Moritz, Antony Rizzi, Jone San Martin · Silbergelatine, 1996/1999 

    Die eigene tänzerische Arbeit einmal anders befragen, den Moment der Bewegung so festhalten, dass das vorher Unsichtbare sichtbar wird · das waren für Agnès Noltenius die Antriebskräfte, auf Proben und bei Vorstellungen des Frankfurter Balletts zu fotografieren. Dabei stand im Mittelpunkt ihrer fotokünstlerischen Annäherung ihr generelles Interesse an der Architektur von Bewegung.

  • Vanessa Ossa

    geb. 1981, studierte Grafikdesign, Fotografie und Film an der Ruhrakademie Schwerte. 
    Im Oktober 2005 beendete sie ihr Fotografiestudium mit der Diplomarbeit „Tänzer“. Vanessa Ossa lebt und arbeitet in Bochum.

    Ausgestellte Arbeiten:

    aus der Serie: Tänzer · C-Print, 2005
    Für die Serie „Tänzer“ hat Vanessa Ossa 30 verschiedene Tänzer im Ruhrgebiet, Köln und Düsseldorf besucht. Die dabei entstandenen Portraits und Bewegungsstudien hat sie zu einer „Typologie des Tänzers“ montiert. Dabei kommt es ihr weniger auf das Einzelbild, als auf die geschlossene Serie an; die Fotografien sollen als Gruppe betrachtet werden. Erst dadurch wird für den Betrachter das verbindende Movens der Abgebildeten, ausgedrückt durch Haltung und Körpersprache deutlich: die Leidenschaft, sich im Tanz auszudrücken, sich durch Tanz darzustellen.

  • Joerg Reichardt

    geb. 1957, besuchte die Kunstschule Basel und begann 1983 in Berlin, die Fotografie zu seinem Beruf zu machen. 
    Die Zusammenarbeit mit dem Ballettensemble der Komischen Oper Berlin ließ seine bildkünstlerische Form der Annäherung an den Tanz einer breiten Öffentlichkeit bekannt werden. Joerg Reichardt lebt und arbeitet in Berlin.

    Ausgestellte Arbeiten:

    Competition I/II/lII
    Jorge Moro, Micky Friedmann · C-Print, 2002

    Über die Bühne hinaus fotografisch zu inszenieren und zu choreographieren, bezeichnet der Fotograf Joerg Reichardt als sein Interesse an der bildkünstlerischen Auseinandersetzung mit Tanz und Bewegung. Charakteristisches Gestaltungselement ist dabei die Komposition der Architektur des „statischen Verharrens/Schwebens“ des Tänzers in einem komplexen Bildaufbau.

  • Bettina Stöß

    geb. 1971, arbeitet seit 1993 als freiberufliche Fotografin mit dem Schwerpunkt Tanz- und Theaterfotografie. 
    Neben der Bühnenfotografie ist die Arbeit mit Tänzern im Studio zu einem weiteren Schwerpunkt ihrer Arbeit geworden. Bettina Stöß lebt in Berlin.

    Ausgestellte Arbeiten:

    Serie: Moving Moments
    Markus Heckel, Eduardo Cunha, Martin Sierra · Silbergelatine, 1996

    Die Arbeit an den vier Bildern der Serie „Moving Moments“ begann mit einer spielerischen Montage von Bewegung und Ausdruck in Form einer Zeichnung im Skizzenbuch der Fotografin. Scheinbar schweben und verschmelzen die Tänzer bei der späteren Umsetzung im Studio von Bettina Stöß in einer skulpturalen Komposition von Raum, Licht und Bewegung. Und dabei scheint es für die Fotografin und ihre Tänzer nur ein Ziel zu geben: für einen Moment die Schwerkraft vergessen zu lassen.

    www.moving-moments.de

  • Bernd Uhlig

    geb. 1951, wurde an der Bayerischen Staatslehranstalt für Fotografie in München zum Fotografen ausgebildet und arbeitete lange Jahre als Reportagefotograf. 
    Zu Beginn der 1980er Jahre begann er, sich auf die Tanz- und Theaterfotografie zu konzentrieren. Bernd Uhlig lebt und arbeitet in Berlin.

    Ausgestellte Arbeiten:

    Serie: Der sterbende Schwan
    Steffi Scherzer
    Ballett der Staatsoper Berlin . Choreographie: Michail Fokine
    Silbergelatine · 1996

    Auf den ersten Blick sieht man Fragmente konventioneller bildhafter Erscheinung von Tanz und Bewegung. Der Titel der Fotografie · ein zweites Erkennen der zuvor mehr erahnten, denn wahrgenommenen Perspektive auf den klassisch-akademischen Tanz. Die „unscharfen“ Tanzbilder von Bernd Uhlig zeigen den tänzerischen Körper aus einer Mischung aus Zeit und Licht und doch in kaum erfassbarer Bewegung. In einer Lichtspur manifestiert sich der atemberaubende, unsichtbare Moment zwischen der Erscheinung der Dinge und ihrem Verschwinden. Die ausgestellten Arbeiten wurden im klassischen Schwarzweißverfahren hergestellt. Die Farbnuancen entstanden durch eine chemische Umwandlung des Bildsilbers in teilweise halogenisiertes Silber.

    www.bernd-uhlig-fotografie.com

  • Gert Weigelt

    geb. 1943, entdeckte die künstlerische Fotografie und die bildkünstlerische Auseinandersetzung mit Tanz und Bewegung als Beruf mit dem Ende seiner Tänzerkarriere am Königlich Schwedischen Ballett, dem Cullberg Ballett und dem Nederlands Dans Theater. 
    Mit sechs Tanzfilmen für das ZDF profilierte er sich auch als Filmemacher und Regisseur. Gert Weigelt lebt und arbeitet in Köln.

    Ausgestellte Arbeiten:

    Rouge et Noire C-Print · 2006 (2004)
    In der Abstraktion die Körperlichkeit und Plastizität tänzerischer Bewegung zu erhalten und dabei im Betrachter eine neue Sicht auf das Werk eines Choreographen oder auch auf Tanz und künstlerische Bewegung generell zu erzeugen – dies zeichnet neben anderem den Umgang von Gert Weigelt mit Tanz und Fotografie aus. Seine artifiziellen Montagen und Collagen speisen sich dabei aus Bühnenfotografien ebenso wie aus Studioarbeiten. Die 6-teilige Collage „Rouge et Noire“ entstand aus einer Szene des Stückes „Körper“ von Sasha Waltz mit Takako Suzuki.

    Triptychon mit Neonröhre
    Silbergelatine · 2002 (1995/1980/1995)

    In der Abstraktion die Körperlichkeit und Plastizität tänzerischer Bewegung zu erhalten und dabei im Betrachter eine neue Sicht auf das Werk eines Choreographen oder auch auf Tanz und künstlerische Bewegung generell zu erzeugen – dies zeichnet neben anderem den Umgang von Gert Weigelt mit Tanz und Fotografie aus. Seine artifiziellen Montagen und Collagen speisen sich dabei aus Bühnenfotografien ebenso wie im vorliegenden Fall aus Studioarbeiten.

    www.gert-weigelt.de

  • Peter Welz

    geb. 1972, studierte Kunst u.a. am National College of Art and Design in Dublin sowie an der Chelsea School of Art in London. 
    Am Anfang seiner künstlerischen Auseinandersetzung mit Tanz steht die Videoinstallation „The Fall“, die er 2003 mit Tänzern der Compagnie von Sasha Waltz erarbeitete. Peter Welz lebt und arbeitet in Berlin.

    Ausgestellte Arbeiten:

    airdrawing | forsythe | above | right-hand movement
    Videoinstallation · 2004

    Der Tänzer wird zum Konstrukteur eines neuen, medialen Tanzbildes. Bei der Arbeit des Berliner Künstlers Peter Welz ist es der Choreograph William Forsythe, dessen eigens für diese Arbeit kreierten tänzerischen Bewegungsfolgen (auf der Grundlage eines Zitats von Samuel Beckett) aus diversen Perspektiven gefilmt wurden. Dabei wurden Forsythes Handbewegungen im Raum zusätzlich durch zwei Fingerkameras aufgezeichnet, womit der Tänzer selbst, wie auch der ihn umgebende Raum, dokumentiert wurde. Das aus Aufnahme und Wiedergabe der Handbewegungen kreierte graphische Muster auf dem Skizzenblatt bildet den Hintergrund für die Projektion des Films.

    www.peterwelz.com

Die Präsentation der Ausstellung „Angehaltene Zeit . Bilder vom Tanz“ in Berlin wurde ergänzt durcheinige ausgewählte Positionen aus dem Bestand des Deutschen Tanzarchivs Köln:

  • Nicolas Desponds

    geb. 1971, absolvierte an der Kunsthochschule Lausanne ein Grafikstudium. Im Rahmen seines Studiums an der Kunsthochschule für Medien in Köln beschäftigte er sich intensiv mit Formen räumlicher Wahrnehmung und der Gestaltung virtueller Räume. 1999 setzte er sich im Rahmen eines Hochschulprojekts intensiv mit dem historischen Fotobestand des Deutschen Tanzarchivs Köln auseinander. 
    Nicolas Desponds lebt und arbeitet als selbständiger Mediengestalter in Köln.

    Ausgestellte Arbeiten:

    schwebende kompositionen
    Installation, 1999

    Die Installation entstand 1999 in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Tanzarchiv Köln. Ausgangspunkt und Materialbasis waren u.a. die Fotografien Siegfried Enkelmanns, dessen bildkünstlerischen Nachlass das Deutsche Tanzarchiv Köln besitzt.

  • Siegfried Enkelmann

    geb. 1905, war der führende Tanzfotograf der 1940er, 1950er und 1960er Jahre in Deutschland. Er kam nach dem ersten Weltkrieg als Autodidakt zur Fotografie, 
    1927 trat er als Schüler in das Berliner Atelier Nolte ein und wurde später engster Mitarbeiter des renommierten Berliner Fotografen Hans Robertson, dessen Atelier er schließlich übernahm. 
    1961 übersiedelte Siegfried Enkelmann von Berlin nach München, wo er 1978 starb.

    Ausgestellte Arbeiten:

    Fotografische Impression von: Der Feuervogel
    Bayerische Staatsoper München, Choreographie: Heinz Rosen
    Silbergelatine, 1962

    Nie waren die Fotos von Siegfried Enkelmann allein für den journalistischen Tagesgebrauch bestimmt, immer bemühte er sich, die Dynamik des Tanzes in freie künstlerisch-fotografische Gestaltung umzusetzen. Das den Betrachter faszinierende Bild war ihm stets so wichtig wie die Dokumentation. Durch diese Haltung wurde Siegfried Enkelmann nicht nur den Tänzern und Tänzerinnen gerecht, er schuf auch ein imponierendes, zeitloses Bild der Kunstform Tanz.

  • Edmund Kesting

    geb. 1892, absolvierte seine Ausbildung an der Kunstakademie in Dresden und arbeitete zunächst als Maler, fertigte aber auch Collagen und Assemblagen. 
    Seine Begeisterung für die Fotografie erwachte 1926. Schon drei Jahre später entstanden erste Mehrfachbelichtungen und Edmund Kesting begann beruflich als Fotograf zu arbeiten. 1970 starb Edmund Kesting in Berlin.

    Ausgestellte Arbeiten:

    Dore Hoyer
    Negativmontage · Silbergelatine, ca. 1937
    (Auflage der Griffelkunst-Vereinigung, Hamburg, 1992)

    Die Technik der Mehrfachbelichtung und Negativmontage hat Edmund Kesting in fast allen Bereichen der Fotografie angewandt; vor allem aber für seine Versuche, die Bewegungsdynamik des Tanzes wiederzugeben: als komponiertes Schattenspiel mit Licht und viel Dunkel. Die moderne Tänzerin und Choreographin Dore Hoyer war eine der Persönlichkeiten, die er am liebsten auf diese Weise portraitierte.

  • Fritz Peyer

    geb. 1919, kam durch Zufall zum Theater – als Techniker und Beleuchter. Ebenso zufällig fand er zur Theaterfotografie. Die renommierte Hamburger Fotografin Rosemarie Clausen erkannte in dem hilfreichen Bühnenarbeiter das Talent für das Optische und macht ihn zum Volontär und späteren Assistenten. Das Ballett wurde rasch zu einem Spezialgebiet des ausgeprägten Reportagefotografen.
    Fritz Peyer starb 2001 in Hamburg.

    Ausgestellte Arbeiten:

    Zwei fotografische Impressionen eines Tanzes von Dore Hoyer
    Silbergelatine, um 1965

    Der dokumentarische Stil Fritz Peyers speiste sich aus der Hochachtung vor allem, was vor seiner Kamera war. Daher vermied er alles, was seiner Meinung nach subjektive Auffassungen ins Bild transportieren würde. Seine Intuition für den theatralen Höhepunkt einer Szene oder Bewegung ließ ihn aber durchaus auch unkonventionelle Formen der fotografischen Darstellung finden, die heute längst zum fotoästhetischen Repertoire gehören.