Peter Appel hatte längst die Welt gesehen, als ihn der Ruf nach Köln ereilte. Solotänzer war er gewesen und auf der Erfahrung seiner erfolgreichen Jahre in den Niederlanden, Frankreich und Großbritannien aufbauend Ballettmeister und choreographischer Assistent in Hamburg und Basel.
Seine Erfahrungen wusste man in Köln zu nutzen. Im Ballettsaal wie auch in der Leitung der Internationalen Sommerakademie des Tanzes und des Instituts für Bühnentanz.
Mit seiner Überzeugung vom Tanz tat man sich indes schwer. Dies zeigte sich bereits zu Beginn der Spielzeit 1969/70, als Peter Appel als Ballettdirektor die Nachfolge von Gise Furtwängler antrat. Als kleine Lösung titulierten Intendanz der Kölner Bühnen und Kölner Kulturpolitik einträchtig ihre Personalentscheidung und beschädigten damit die Autorität Peter Appels noch vor seinem offiziellen Amtsantritt.
Dabei war die Spielplankonzeption Peter Appels, der eigene choreographische Ambitionen bewusst hintanstellte, durchaus zukunftsweisend: Gastchoreographen sollten das stilistische Potential der Kölner Compagnie stärken, die Präsentation einer Vielzahl choreographischer Handschriften die Herausbildung eines tanzverständigen Publikums befördern.
Eine moderne, an den Herausforderungen der Gegenwart orientierte Tanzausbildung war ihm ein Herzensanliegen: Es ist für einen Tänzer heute absolut notwendig die akademische als auch die moderne Technik zu beherrschen. Denn bald werden choreographische Werke nicht mehr nur zu einer dieser Gattungen gehören. Beide werden wahrscheinlich eine gemeinsame Form ergeben. formulierte er zu Beginn seiner Amtszeit.
Das Ende des Wirkens Peter Appels in Köln war bereits zu Beginn der Spielzeit 1970/71 beschlossene Sache. Angesichts einer Finanzkrise der Kölner Bühnen schrieben sich der Generalintendant der Kölner Bühnen und der Kulturdezernent die Tanzmoderne auf ihre Fahnen – allein sie versprach durch die Reduzierung von Tänzerstellen Einsparungen in der notwendigen Höhe. Den Tod der Schwäne konstatierte die Kölner Presse, während Claus Helmut Drese, der Generalintendant der Kölner Bühnen zum Jahreswechsel 1970/71 Peter Appel in einen Zeitungsbeitrag "nachrief": Der Tanz in Köln hat eine neue Chance.
Thomas Thorausch | Deutsches Tanzarchiv Köln