Wie werben für den Tanz? Ob nun der Besuch einer Tanzbühne oder eines Theaters mit der Aufführung eines Ballettabends, ein Tanzlokal oder eine Tanzvergnügung wie ein Faschingsball oder der Tanz in den Mai beworben werden sollte… - zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzte die Werbestrategie dabei noch ganz auf das gedruckte Wort und Bild in Form von Handzetteln, Programmen, Zeitungsannoncen und natürlich Plakaten. Kein Wunder! Die Produktion von Massenwerbemedien war aufgrund moderner Druckverfahren nicht nur möglich sondern auch finanzierbar geworden. Und Litfaßsäulen sowie einen Fülle von Presseerzeugnissen boten der Werbung für Tanz ideale Podien. Es ist also nicht verwunderlich, dass die Fachzeitschrift „Das Plakat“ im März 1921 ein Sonderheft zum Thema „Tanz und Musik“ herausbrachte. Eine Vielzahl von Aspekten und Sichtweisen findet sich in der Ausgabe. Den Auftakt bilden die Ausführungen des Musik- und Kunsthistorikers Oscar Bie, die das Thema „Tanz und Musik in der Graphik“ am Beispiel der Arbeit von Gestaltern und bildenden Künstlern wie Jules Chéret, Henri Toulouse-Lautrec, Maurice Biais oder Walter Schnackenberg und Otto Baumberger illustrieren und in der Feststellung münden, dass in der Plakatkunst zukünftig der kinematographische Blick gefragt sei, wenn das Motiv eines Plakats mehr ausdrücken solle als nur eine Pose. Weitere Aufsätze widmen sich z.B. der Gestaltung der Titelseiten und der graphischen Gestaltung von Notenheften und der zeitgenössischen Gestaltung der Filmreklame. Kontrovers diskutiert wird die Verwendung „neuer Kunst und Schrift“ in der Gebrauchsgraphik. Interessant aus historischer Sicht ist das Heft aber auch aufgrund der Vielzahl von Werbeanzeigen von zeitgenössischen Graphikern und Druckereien in jeweils individueller Gestaltung. Die Sonderausgabe sollte eine der letzten Ausgaben der Fachzeitschrift „Das Plakat“ sein. Zum Zwecke der Förderung zeitgenössischer künstlerischer Gestaltung von Plakaten und Werbegrafiken gegründet, erschien die Zeitschrift im Jahr 1910 in einer Startauflage von 200 Exemplaren, herausgegeben vom Verein der Plakatfreunde (VDP). Mit der Auflösung des Vereins im Jahr 1921 stellte die Fach- und Mitgliederzeitschrift ihr Erscheinen ein. Das Plakat – Zeitschrift des Vereins der Plakatfreunde e.V. für Kunst in der Reklame / 12. Jahrgang, Heft 3 (Sonderheft Tanz und Musik) März 1921 / Deutsches Tanzarchiv Köln - Sondersammlung historischer Zeitungen mit Tanzbezug – Signatur DTK-27758
Thomas Thorausch | Deutsches Tanzarchiv Köln