30.09.2023, 16 Uhr Buchpräsentation „Oskar Schlemmer und der Tanz“ | Eintritt frei

Prof. Dr. Frank-Manuel Peter, Leiter des Deutschen Tanzarchivs Köln und Verfasser des Buches und der stellvertretende Leiter Thomas Thorausch im Gespräch mit Ivan Liška, dem ehemaligen Direktor des Bayerischen Staatsballetts

Das am 30. September 1922 in Stuttgart uraufgeführte „Triadische Ballett“ zählt heute zu den bekanntesten Werken von Oskar Schlemmer: Kubistische Figuren, Kugelhände, Spiralen und Scheibenröcke – die avantgardistischen Kostüme sind weltberühmt.

Anders als die dreidimensionalen Kostümfigurinen sind die historischen Dokumente zu Oskar Schlemmers Arbeiten für den Tanz – wie Fotos, Briefwechsel, Programmzettel, Kritiken sowie Aufsätze Schlemmers – einer größeren Öffentlichkeit bisher kaum bekannt. Frank-Manuel Peter, Leiter des Deutschen Tanzarchivs Köln, stellt diese Dokumente und zahlreiche selbst der Forschung bislang nicht bekannte historische Quellen aus der Kölner Sammlung in ihrem zeit- und tanzgeschichtlichen Kontext vor: „Oskar Schlemmer und der Tanz“, die an diesem Nachmittag der Öffentlichkeit präsentierte 640-seitige und mit 301 Abbildungen reich illustrierte Publikation, ist eine für die bildende Kunst wie für den Tanz im 20. Jahrhundert gleichermaßen bedeutende Dokumentensammlung.

Dr. Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung, die seit mehr als 30 Jahren Neuerwerbungen für Kulturinstitutionen fördert und die Erforschung und Erschließung von Sammlungsbeständen wie auch diesen unterstützt, sagt: „‚Oskar Schlemmer und der Tanz' macht einen bedeutsamen Fundus historischer Quellen im Kölner Tanzarchiv durch wissenschaftliche Bearbeitung öffentlich zugänglich, was uns mit großer Freude erfüllt."

1977 kam das „Triadische Ballett“ in einer aufwendigen Rekonstruktion von Gerhard Bohner zur neu komponierten Musik von Hans-Joachim Hespos in der West-Berliner Akademie der Künste erneut zur Aufführung und absolvierte anschließend Welttourneen. Nach dem Tod des Choreographen Gerhard Bohner übernahmen Ivan Liška und seine Frau Colleen Scott – einst Solisten in Bohners Fassung – das „Triadische Ballett“ und setzten dessen Erfolgsgeschichte fort.

Spannend zu werden verspricht das Gespräch mit dem Tänzer und Choreographen Ivan Liška, der sich kürzlich über die fortwährende Aktualität des „Triadischen Balletts“ wie folgt äußerte: „Oskar Schlemmer war sehr an der ‚Maschine Mensch‘ interessiert und suchte den Mechanismus des Körpers zu erspüren. Zugleich hat sein Ballett für mich auch viel Berührendes, Menschliches und Humorvolles. Als Reaktion auf die Katastrophe des Ersten Weltkrieges fragten sich seinerzeit die Menschen: Ist die Maschine die Zukunft? Ist das nicht die gleiche Frage, die uns nach wie vor beschäftigt?“

Oskar Schlemmer und der Tanz herausgegeben vom Deutschen Tanzarchivs Köln



Buchpräsentation „Oskar Schlemmer und der Tanz“ mit Prof. Dr. Frank-Manuel Peter und Thomas Thorausch im Gespräch mit Ivan Liška © Deutsches Tanzarchiv Köln | Christiane Hartter