Über Sia Scazziga ist öffentlich bisher wenig zu erfahren, da sich ihr Nachlass seit Jahrzehnten in Privatbesitz befindet. Sie wurde 1912 geboren, und ihr Geburtsname ist bekannt. Sie trat in den 1930er Jahren unter dem Pseudonym Sia Scazziga als Tänzerin auf, doch scheint sie mit einem Dr. Scazziga (in Nürnberg-Laufamholz?) auch verheiratet gewesen zu sein, später ist sie geschieden. Die bisher bekannten Tanzfotos regen zu Vergleichen mit den zehn bzw. sechs Jahre älteren Tänzerinnen Jo Mihaly und Lisa Czobel an.
"(...); bald klingt ein sentimentales, elegisches Motiv und bald ist Sia Stürmerin; bald ist ihr Tanz mehr ein Tasten, ein bewegungsarmes Schreiten; will man zum Wesentlichen kommen, zu dem, was hinter der Tänzerin steht, zu dem, was aus ihrer Gestaltungsart über Kunst redet, dann wird man von einer schönen Versunkenheit in eine innere Welt sprechen müssen", schrieb der Kritiker, der Schauspieldramaturg und spätere Intendant Otto Friedrich Schöpf zu einer Nachtvorstellung im (wohl Münchener) Schauspielhaus (15. März 1937).
In ihrem letzten, 1982 noch einmal verlängerten Reisepass gibt sie "Regisseurin und Schriftstellerin" als Beruf an. Offenbar ist sie Leiterin eines Jugendtheaters gewesen. 1948 erschien im Berliner Henschelverlag eine kleine Publikation mit Sia Scazziga als Verfasserin:
Bilderbuch. Das Theater für Kinder. Querschnitt durch die Arbeit eines optischen Theaters auf pädagogischer Grundlage
Am 8. März 1949 hatte der DEFA-Spielfilm Und wenn's nur einer wär'. Ein Film nach Erlebnisberichten von Sia Scazziga Premiere. Regie hatte Wolfgang Schleif. Das Drehbuch ist "nach dem Tatsachenroman Verwahrlost von Sia Scazziga" geschrieben, der aber offenbar unveröffentlicht blieb und jedenfalls in den Bibliothekskatalogen fehlt. Zu den Darstellern zählten Edelweiß Malchin, Siegfried Dornbusch, Axel Monjé, Käte Alving, Alexander Engel, Franz Weber, Albert Venohr und Lutz Moik.
Foto: © Deutsches Tanzarchiv Köln