Seit Isadora Duncan in den Museen die fast oder ganz unbekleideten Tänzerinnen und Tänzer der griechischen Antike auf bemalten Vasen, Schalen, Tellern usw. für sich entdeckt hatte, wurde der nackte Tanz für sie zum Ideal eines zukünftigen künstlerischen Tanzes, der das Ballett ablösen sollte: "The Greeks in all their painting, sculpture, architecture, literature, dance and tragedy evolved their movements from the movement of nature [...] This is why the art of the Greeks is not a national or characteristic art but has been and will be the art of all humanity for all time. Therefore dancing naked upon the earth I naturally fall into Greek positions, for Greek positions are only earth positions. The noblest in art is the nude. This truth is recognized by all, and followed by painters, sculptors and poets; only the dancer has forgotten it, who should most remember it as the instrument of her art is the human body itself." (The dance of the future, 1903)

Der "Wandervogel", die "Jugendbewegung" und die "(Lebens-)Reformbewegung" suchten ebenfalls die Nähe des Menschen zur Natur. Gemeinsames Wandern, Baden, Sonnen, Sport und Spiel in der Natur und das, sofern ohne Beobachter, am liebsten unbekleidet – im "Lichtkleid" – wurden zur Grundlage der Naturismus- oder Freikörperkulturbewegung in Deutschland. Da hier auch das gemeinsame Tanzen, jedoch zunächst nur von Volkstänzen weit verbreitet war, sind auch Tänze in der Natur ohne Kleidung von Fotografen wie Magnus Weidemann (dessen Frau Molli Weidemann aus dem Geestländer Tanzkreis von Anna Helms-Blasche kam) und Lotte Herrlich festgehalten worden. Unbekleideten künstlerischen Tanz in der freien Natur gab es in der Nachfolge Duncans schon vor dem Ersten Weltkrieg auf dem Monte Verità in der Tanzschule von Rudolf von Laban unter Mitwirkung von Mary Wigman.

Außerdem sind einige Gymnastiksysteme von großer Bedeutung für die Entwicklung eines neuen, "befreiten" Körperverständnisses gewesen. Junge Frauen und Männer öffneten Vorhänge und Fenster ihrer Wohnungen, um frische Luft hereinzulassen und "müllerten" dann (nach Jørgen P. Müller) oder "mensendieckten" (nach Bess Mensendieck) leicht bekleidet oder nackt. Oder sie übten in Gruppen in den Kursen der Schulen wie der von Hedwig Hagemann (System Mensendieck). Eine typische Verbindung aus allem findet sich zum Beispiel bei der Tänzerin und Tanzpädagogin Hertha Feist. Sie kam vom Wandervogel und durchlief dann eine Ausbildung zuerst im System Mensendieck und in der Gymnastikschule von Rudolf Bode und anschließend in der Tanzschule von Rudolf von Laban, dessen Assistentin sie wurde und schließlich Leiterin der eigenen Berliner Laban-Schule.